Fernsehen im Jahr 1960
1960 ist die Zeit der Strassenfeger im deutschen Fernsehen, bei der Einschaltquoten von 80 bis 90 Prozent keine Seltenheit sind. Neben amerikanischen Western- und Krimi-Serien wie der sehr beliebten Serie "77 Sunset Strip" mit Efrem Zimbalist Jr., die 1960 an den Start geht, flimmert in diesem Jahr mit “Es ist soweit” der zweite Durbridge-Krimi über die noch schwarzweißen Mattscheiben: Sechs Folgen lang wird eine ganze Nation vom Regisseur Hans Quest erfolgreich auf Mörderjagd geschickt und fiebert mit Inspektor Kenton - dargestellt von Siegfried Lowitz. Die komplexe Entführungsgeschichte erreicht Einschaltquoten von über 80 Prozent und ist ein echter Strassenfeger. Ein weiterer Strassenfeger ist 1960 der unter Regie von Fritz Umgelter gedrehte fünfteilige Fernsehfilm "Am grünen Strand der Spree". Der Mehrteiler erzählt die Erlebnisse von fünf Freunden, die sich im geteilten Nachkriegsberlin treffen und sich über ihre Kriegserlebnisse austauschen. Die nach dem Buch von Hans Scholz vom NWRV-Fernsehen Köln produzierte Serie macht die Hauptdarsteller Günter Pfitzmann, Bum Krüger, Werner Lieven, Malte Jaeger, Peter Pasetti und Elisabeth Müller bundesweit bekannt. Nach 111 Folgen endet 1960 die beliebte aber in die Jahre gekommene Familienserie „Familie Schölermann“. Der Wunsch der Fernsehzuschauer die kleinen und großen Sorgen, aber auch Freuden einer deutschen Durchschnittsfamilie, die das Wirtschaftswunder erlebte, über das Fernsehen zu verfolgen, wurde entsprochen: Als Anschlussserie für die Schölermanns hielt die Familie Hesselbach Einzug in die Fernsehlandschaft. "Die Familie Hesselbach" lief bereits seit Jahren erfolgreich als Hörspiel im hessischen Rundfunk. Im Fernsehen entwickeln sich die Geschichten um die Mitglieder einer hessischen Druckereibesitzer-Familie, mit zeitweise erreichten Einschaltquoten von über 90 Prozent, zu einem weiteren Strassenfeger. Die Darsteller Wolf Schmidt, der sich die Figur des Hessisch brabbelnden "Babba Hesselbach" auf den Leib geschrieben hatte, als auch Partnerin Liesel Christ ("Mamma") und Lia Wöhr (Frau Siebenhals) wurden zu Stars. Im DDR-Fernsehen geht "Der Schwarze Kanal" erstmals auf Sendung - eine Polit-Sendung im Geiste des kalten Krieges. Der Moderator Karl-Eduard von Schnitzler war das DDR Pendant zu BRD-Nachrichtenformaten wie z.B. die Tagesschau, wobei er sich einfach deren Inhalte zu eigen machte und sie zu Propagandazwecken bewertete. Gleichzeitig wurde im DDR-Fernsehen mit "Tausend Tele-Tips" seit 1960 die erste und einzige Werbesendung der DDR ausgestrahlt.
|